Samstag, 31. Juli 2010

Bye bye Africa!

Das ist mein letzter Eintrag aus Afrika. Morgen um diese Uhrzeit werde ich bereits in Wien sein.
Es ist ein Wahnsinn. Es ist doch tatsächlich ein Jahr seit einem Jahr vergangen.
Um ehrlich zu sein fällt es mir schwer Abschied von hier zu nehmen. Die ganze Zeit kommt es mir so vor, als ob es nicht möglich wäre wo anders zu leben als hier. Der Gedanke zurück im anderen Leben, welches mich 26 Jahre meines Lebens begleitet hatte, zu sein bringt mich in die Krise. Aaaaaahhh...
Schon die letzten Tage standen im Zeichen des Abschiedsnehmens. Der letzte Abend in Morogoro, das letzte Mal Busfahren, die letzte Messe auf Kiswahili, das letzte Mal Strand, das letzte Abendessen, das letzte Frühstück, das letzte Mal manche Menschen sehen, das letzte Mal das letzte Mal,... Wie böse der Begriff das letzte Mal doch sein kann... doch hoffe ich insgeheim, dass das letzte Mal hier nicht das letzte Mal war.
Naja, morgen bin ich in Wien. Ich freu mich schon sehr auf meine Freunde.
Ein Freund ist ein Mensch, der die Melodie deines Herzens kennt, und sie dir vorspielt, wenn du sie vergessen hast.
Uiuiuiu... das alles wird so spannend...

Kwa Heri Tanzania!

Zu Gast in Tansania

Die letzten zwei Wochen war ich mit meinem österreichischen Gast unterwegs durch weite Teile Tansanias. Wir durften viel sehen und wurden beschenkt mit der Vielfalt des Landes. Es war schön, gut und wichtig einmal all das hier erlebte vor Ort mit jemandem ganz live zu teilen. Es war eine tolle Zeit gemeinsam. Danke.
Jetzt ist Packen angesagt. Es geht zurück nach Hause.

Freitag, 16. Juli 2010

Betrachtung

Einen kleinen Text möchte ich noch teilen, den ich bei meinen Exerzitien anfangs mit auf den Weg bekommen habe. Er hat mich tief berührt und ich fand ihn wunderschön. Er stammt von John Cardinal Newman.

God has created me to do Him some definite service.

He has committed some work to me,
which he has not committed to another.

I have my mission – I may never know it in this life,
But I shall be told it in the next.

I am a link in a chain,
a bond of connection between persons.

He has not created me for naught,
I shall do his work, I shall do good.

I shall be an angel of peace,
a preacher of truth in my own place,
while not intending it –
if I do but keep His commandments.

Therefore, I will trust Him
Whatever, wherever I am I can never be
thrown away.

If I am in sickness, my sickness may serve Him;
If I am in sorrow, my sorrow may serve Him.

He does nothing in vain,
He knows what He is about.

He may take away my friends.
He may throw me among strangers.
He may make me feel desolate,
make my spirits sink,
hide my future from me

-- still He knows what He is about.

John Cardinal Newman

Eine lange Reise heim

So könnte man in einem Satz meine Exerzitien zusammenfassen. Mittlerweile bin ich wieder zurück und habe mich ans reden auch schon wieder gewöhnt :-)

Mein Besuch aus Österreich hat mich heute heil und unversehrt erreicht und hatte doch tatsächlich ein paar Schokis im Gepäck! Ganz nach dem Motto Nichts ist besser als ein guter Freund, außer ein guter Freund mit Schokolade.

In zwei Wochen geht's dann so ganz ganz endgültig wieder nach Hause. *freu*

The Will of God

Ein sehr schöner Text, den ich gerne teilen möchte. Für alle, die sich schon mal mit der Frage nach dem Willen Gottes beschäftigt haben :-)
The will of God will never take you
Where the grace of God cannot keep you,
Where the arms of God cannot support you,
Where the riches of God cannot supply your needs,
Where the power of God cannot endow you.

The will of God will never take you
Where the Spirit of God cannot work trough you,
Where the wisdom of God cannot teach you,
Where the army of God cannot protect you,
Where the hands of God cannot mold you.

The will of God will never take you
Where the love of God cannot enfold you,
Where the mercies of God cannot sustain you,
Where the peace of God cannot calm your fears,
Where the authority of God cannot overrule for you.

The will of God will never take you
Where the comfort of God cannot dry your tears,
Where the Word of God cannot feed you,
Where the miracles of God cannot be done for you,
Where the omnipresence of God cannot find you.

(Author unknown)

Freitag, 2. Juli 2010

Ab in die Stille

Am Sonntag, dem 4.7.2010 fangen jetzt gottseidank meine Exerzitien an. Es war ein langer Weg bis dahin... eine Unterkunft und ein passender Termin musste für mich gefunden werden. Jetzt stehen sie aber fest. Danke für alle, die mich darin im Gebet begleitet haben und ich bitte auch weiterhin ums Gebet für die Exerzitien!
Ich werde eine Woche in absoluter Stille verbringen, dem Wort Gottes lauschen und versuchen in meiner Beziehung zu Gott zu wachsen - eben ignatianische Einzelexerzitien machen.
Da ich so was immer sehr ernst nehme, werde ich in diesen 8 Tagen weder per Handy, noch per email noch sonst irgendwie erreichbar sein. Ihr werdet hoffentlich nachher wieder etwas von mir lesen.

In diesem Sinne "Kwa Heri na tutaonana baadaye"!

Montag, 28. Juni 2010

Go Africa go!

Mitten auf unserer Reise fing die Fußball WM an und wir waren natürlich voller Begeisterung dabei! Und es wurde nochmals sichtbar wie unterschiedlich Afrika ist. Man kann die verschiedenen Länder nicht in einen Topf werfen. Afrika ist nicht nur ein Land der hungernden Kinder, schlechten Straßen, politischen Konflikte, ethnischen Genozide, unterentwickelten Wirtschaftsräume oder dürren Steppen. Ein Blick in den Fernseher dieser Tage sollte ein differenzierteres Bild von Afrika bieten: Städte, welche mit denen in Europa problemlos mithalten können. Menschen, denen es gut geht. Und Länder, die ausgestattet sind mit Fußballstadien welche wir in Österreich nicht einmal haben.
Und Afrika ist mehr als nur ein Land. Es gibt 53, dazu ganz verschiedene Kulturen, Sprachen, Geschichten, Entwicklungen, Religionen… Ich habe mich selbst ertappt wie ich meine doch bescheidenen Erfahrungen in Tansania auf ganz Afrika umlegen wollte. Sambia hatte da schon meinen Horizont geweitet und die Berichte über Südafrika tun ihres dazu.

Ich verfolge Fußball normalerweise nicht. Doch WM ist etwas anderes. Mein Favorit war Afrika (eh klar) und ist somit mittlerweile nur noch Ghana. Durch den kulturellen Austausch, der sich während dem Jahr mit meiner deutschen Zimmernachbarin ergab, und dem 4:1 (oder 4:2) Sieg letzten Sonntag, habe ich angefangen etwas Solidarität mit ihrem WM-Land zu zeigen ;-))
=> MaZ – Begegnung von Kultur pur ;-))

Weiter ging's nach Sambia

Von Mbeya aus ging es mit einem Daladala (=VW Minibus) nach Tunduma, das die Grenzortschaft zwischen Tansania und Sambia ist. Zischen LKWs, allen möglichen Autos, rufenden Händerln, X Menschen die uns Geld wechseln oder sonst was andrehen wollten, fanden wir doch tatsächlich das Immigration Office in dem wir uns auf tansanischer Seite einen Ausreisestempel holten und auf sambischer Seite einen Einreisestempel. Um unser Visum hatten wir uns schon vorher in Dar gekümmert und hatten (vielleicht deswegen) erstaunlicher Weise keine Probleme an der Grenze, d.h. keine Korruptionsversuche und dergleichen. Wir suchten uns, auf sambischer Seite angelangt, dann einen großen Bus, um damit nach Lusaka (Hauptstadt Sambias) zu kommen.

Der Bus fuhr am späten NM ab und kam in Lusaka am darauf folgenden Morgen in der Früh an. Wir hielten es für eine „geniale“ Idee über Nacht zu fahren, da wir dann ja schlafen konnten und uns die Busfahrt nicht so lang und beschwerlich vorkam. Nicht gerechnet hatten wir jedoch mit dem afrikanischen Winter und einer fehlenden Fensterscheibe im Bus. Letztere war zwar mit irgendeiner Pappe provisorisch gekittet worden, aber die Luft wehte trotzdem ungebremst rein. Das digitale Thermometer im Bus (man beachte die Existenz eines solchen in einem sambischen Bus!) wanderte von 30°C bei der Abfahrt des Busses zu 5°C in der Mitte der Nacht. Unsere Kleidungsgarderobe hatte noch immer keinen Zuwachs an Wollpullis, Socken, Heizdecken und sonstigem dieser Art bekommen und so sah ich in einer Vision den Header in den europäischen Zeitschriften: „Missionarin auf Zeit in Afrika erfroren“…

In Lusaka angekommen war uns klar: wir müssen uns Socken kaufen! Es war saukalt, meine Zehen der Bewegung nicht mehr fähig und mein Glaube ob sie jemals wieder auftauen würden wankte. Wir begaben uns auf die Suche nach unserer Unterkunft – durch den echt guten Kontakt, der sich mit den Spiritanern aufgebaut hatte, stand für den Vizeprovinzial von Tansania außer Diskussion, dass wir ihre Häusern in Sambia aufsuchen mussten - leichter gesagt als getan (denn die Auskunft, dass sich ihr Haus in der Nähe einer Schule befindet, noch immer nicht aussagt WO in der Nähe). Schlussendlich, nach einem Stopp bei den Minoriten, einem warmen Tee und einer wertvollen Unterhaltung über Unterschiede zw. den verschiedenen afrikanischen Ländern und ihren Kulturen, wurden wir abgeholt und zu unserer heißen Dusche gebracht :-) Dem Auftauen stand also nichts mehr im Wege…

Danach fing das „Stadtbesichtigen“ an. Wir sahen sofort, dass Sambia um einiges besser entwickelt war als Tansania, es gab Hochhäuser, Einkaufszentren, Fastfood-Ketten,… Die Menschen, denen wir begegneten, waren im Durchschnitt höher gebildet. Wir merkten auch die Unterschiede in der Sprache. Englisch ist die offizielle Sprache Sambias und wir ernteten nur verdutzte Gesichter als wir ganz automatisch mit Kisawahili anfingen. Englisch war angesagt.
Ein weiterer für uns sehr netter Unterschied war, dass die Autos ALLE bei Zebrastreifen stehen blieben und die Fußgänger vorüber ließen. So etwas ist mir in ganz Tansania noch NIE passiert. Die Autos hielten übrigens auch bei roten Ampeln...

Von Lusaka ging es weiter nach Livingstone. Dort gibt es die Viktoria Fälle (Link). Das sind die größten Wasserfälle der Welt (110m hoch und über 1,7km breit, im Vergleich dazu sind die Niagara Fälle nur 51m hoch und 1,2km breit). Diese Wasserfälle waren ein Erlebnis für sich! Wow! Wir verbrachten ein paar Tage in Livingstone und gönnten uns einen Tag bei den Wasserfällen. Die ganze Luft in der näheren Umgebung der Wasserfälle war feucht und wir wurden nass, als ob wir im Regen gegangen wären. In Livingstone besuchten wir auch ein Museum, ja richtig gelesen Museum. Genau genommen das Livingstone Museum. Es war so ein richtiges Museum und ich begann mich zu fragen, ob ich so etwas in Tansania schon über den Weg gelaufen bin... bis jetzt nicht.
In Livingstone wohnten wir in einer Pfarre der Spiritaner und so besuchte ich dort den Gottesdienst. Es war sehr interessant die Liturgie zu erleben und einige Unterschiede zum Gewohnten, so z.B. standen die Menschen nicht beim Lesen des Evangeliums, sondern setzten sich, da es in ihrer Kultur von ganz großem Respekt zeugt, wenn man sich hinsetzt uns zuhört. D.h. bei wichtigen Dingen sitzt man und hört zu. Und was kann wichtiger sein als das Evangelium?, wurde mir nachher erklärt. Stehen würde "unhöflich" wirken. Dann gab es noch was weiteres: Beim Hochgebet, aber auch bei der Begrüßung, bei den Worten "Der Herr sei mit euch", antworteten sie "und mit Deinem Geiste" und klatschten dabei in die Hände. Nach der Messe wurde ich (natürlich) vorgestellt und von allen (jedem persönlich) begrüßt, wie das bei ihnen der Brauch ist. Und dabei sagten sie "Herzlich Willkommen!" und klatschten auch in die Hände. Danach wurde mir erklärt, dass das hier der Brauch ist, um auszudrücken, dass jemand sehr willkommen ist. Man klatscht also in die Hände. Dadurch wurde mir so einiges in der Liturgie klarer ;-)

Von Livingstone ging es dann auch schon wieder zurück nach Tansania, Morogoro. Doch so schnell wie sich das jetzt vielleicht liest ging das nicht. Wir beschlossen, der Fahrten mit dem Bus und der Schmerzen in unseren Wirbelsäulen schon überdrüssig, mit dem Zug zurück zu fahren. Es gibt die bekannte „TAZARA“ (=Tanzania Sambia Railway), welche Kapiri Mposhi (3h mit dem Bus nördlich von Lusaka) mit Daressalam verbindet. Informationen über Abfahrtszeiten, Fahrzeiten im Allgemeinen, Preise, Reservierungsmöglichkeiten und ob der Zug überhaupt noch fährt, schien unmöglich im Vorhinein zu bekommen. Das Office in Lusaka hatte eine Staubschicht von zwei Jahren als wir es aufsuchten und die Damen im Touristoffice kannten sich auch nicht aus. Ok, wir beschlossen dann einfach, den Busreisen wirklich schon überdrüssig, das ganze einfach auf gut Glück zu probieren und den Infos auf den zwei Jahre alten und vergilbten Zetteln vor dem vor zwei Jahren geschlossenen Office zu vertrauen. Diesen zufolge fuhr der Zug zweimal die Woche, Dienstag und Freitag um 16 Uhr. Wir probierten es mit Dienstag und fuhren nach Kapiri Mposhi und tatsächlich: es gab einen Zug. Das Ticket (1. Klasse), mit Liegewagen für eine zwei Tagereise (über 1.800 km) kostete umgerechnet ca. 30€. ( Anm.: Die 1. Klasse in diesem Zug würde in Österreich der 3. oder 4. Klasse entsprechen.) Mit zwei Stunden Verspätung (wie kann es anders sein – Welcome to Africa) fuhren wir ab. Die Fahrt war nett, wir fuhren durch wilde Landschaften und fühlten uns wie im Orientexpress. Der Vorteil zum Bus lag auf der Hand: wir konnten uns frei bewegen, uns hinlegen, im Speisewagen was essen,… Die Fahrtzeit von zwei Tagen wäre mitm Bus wäre nicht weniger gewesen.

Unser Schlafwagen war auch sehr komfortabel und vor allem sehr sozial ausgerichtet: wir waren nie alleine. Wir hatten immer einige Kakerlaken zu Besuch, welche sich einfach nicht ausladen ließen und es schien, dass sie bei jedem Toten in ihren Reihen mit einigen mehreren zum Begräbnis kamen...

Natürlich verkleinerte sich unsere Verspätung während der Fahrt nicht, sondern wurde nur größer. Am Donnerstag am Abend kamen wir in Dar an und am Freitag ging es zurück nach Morogoro. Wir brauchten für die Fahrt von Livingstone „nur zurück“ nach Morogoro also nur fünf Tage. That is Africa!

Das Resümee: Drei Städte, zwei Länder in zwei Wochen. (Macht man das in Europa nicht an einem Wochenende?)

Im Zeichen des Heiligen Geistes

Da ich einen sehr guten Kontakt zu einer Spiritaner Pfarre in Morogoro (auf engl. Holy Ghost Fathers) entwickelt hatte, ergab es sich, dass mir die Mitfahrt nach Mbeya in eines ihrer Häuser angeboten wurde. Ich lernte bei der Gelegenheit einiger ihrer Projekte und weitere Spiritaner kennen und war tief beeindruckt von unseren Gesprächen, gemeinsamen Reflexionen und ihrer Sicht von Mission. Und das tolle war, dass ihre Arbeit in der Praxis Früchte zeigte, also nicht nur ein leeres Gerede war in schönen Worten.
Ich durfte funktionierende Missionsarbeit sehen! Wow! Ich war wirklich beeindruckt.

Während meines Aufenthaltes in Mbeya, gemeinsam mit Verena, ergab sich der Kontakt zu den Spiritanern in Sambia und es war klar, dass wir sie auch dort besuchen mussten! Ich freute mich schon sehr darauf. Auch dort war ich beeindruckt von vielen gemeinsamen Gesprächen über Gott und die Welt, der tief verwurzelten Spiritualität und der Weitsicht, welche sie an den Tag legten.

Ihr Charisma lässt sich vielleicht in zwei ihrer Sätze zusammenfassen:
"Wir gehen dahin, wo sonst niemand hingeht."
"Wir wollen helfen, wo die Not am größten ist."

Die Missionsarbeit zielt darauf ab die lokale Kirche beim Aufbau zu unterstützen. Nachdem ein Projekt (Pfarre, Schule, Krankenhaus,...) aufgebaut wurde, wird es oft der lokalen Kirche, z.B. der Diözese übergeben, oder aber dem eigenen lokalen Ordensnachwuchs. Dadurch wird vorgebeugt an Projekten festzupicken und Verantwortung nicht zu übertragen.

Wie konnte ich nur…

...meine Socken vergessen! Das war der erste Gedanke als ich in Mbeya, dem ersten Stopp unserer Reise, angekommen war. Mbeya ist im Westen Tansanias gelegen, auf 1600m Höhe, in der Nähe zur sambischen Grenze und gilt als die kälteste Stadt Tansanias. Und das zu recht! Und jetzt befinden wir uns noch dazu im Winter, also ist es noch einmal kälter. In Morogoro und Daressalaam fand ich ja den „Wintereinbruch“ ganz angenehm, statt 34°C „nur“ mehr 28°C (auch in der Nacht). Doch Mbeya glich einem Ausflug auf den Südpol. Innerhalb eines Tages machten wir einen Temperatursprung von über 20°C.

Die Fahrt dorthin zeigte uns klar und deutlich, dass wir jetzt ein anderes Terrain betraten. Die Palmen verschwanden aus der Pflanzenwelt und wurden ersetzt durch Laubbäume. Die Luft wurde deutlich kühler und trockener (und natürlich hatte ich meine Hautcreme auch nicht mitgenommen, wozu auch, ich hab sie ein Jahr lang nicht gebraucht - Lücke Nr. 2 auf der Packliste). Wir fuhren durch wunderschöne Bergtäler, die Vegetation erinnerte mich stark an Österreich und ich fühlte mich fast wie zu „Hause“. Heimwehstimmung kam auf…
Nach 6h Fahrt kamen wir in Mbeya an.

Nur mit Flipflops ausgerüstet, ohne Socken, nur einem leichten Pulli, aber dafür genug kurzärmliger T-shirts und Sonnencreme, dachte ich in Mbeya fast erfrieren zu müssen! Die Temperaturen in der Nacht (und in der Früh) waren gut unter 10°C. Und so blieb ich länger im Bett als geplant, denn ohne drei Decken um mich herum wäre jede Bewegung außerhalb lebensbedrohlich geworden.
Und ich begann darüber nachzudenken, wie ich denn jemals wieder einen kalten Sommertag in Österreich überleben würde bzw. noch schlimmer Herbst und Winter?? Und dann, wer hatte bloß die grandiose Idee gehabt keine Socken mitzunehmen? Ich glaub der Grund war, dass ich diese Teile in meinem Jahr in Tansania nicht ein einziges Mal gebraucht hatte, jedoch oft mit hatte, und diesmal beschlossen hatte endlich mal keine überflüssigen (fürs „sicher ist sicher“) Kleidungsstücke mitzunehmen.

Nachdem die Sonne dann draußen war, konnten wir uns im Pulli eingepackt der Stadtbesichtigung widmen. Sehenswürdigkeiten wie in Europa (alte Schlösser und Burgen, Museen, Kirchen, usw.) gibt es hier (in Tansania) nicht. Es sind die Menschen, ihre Art zu leben die man hier kennen lernen kann.

Die Stadt war irgendwie anders als die, die wir bis jetzt gesehen hatten. Zum einen kühler und schon alleine dadurch fühlte ich mich irgendwie mehr wie zu Hause, so als ob diese Stadt irgendwo in Europa gelegen wäre. Sie war umgeben von Hügeln und in weiter Ferne konnte man auch Berge sehen. Die Vegetation erinnerte an "dahoam". Laubbäume und Sträucher. Als ich so in die Weite blickte, kam es mir vor als würde ich Weinberghänge sehen und (mit etwas Phantasie) irgendwo in den Wiener Bergen unterwegs sein. Mir wurde bewusst, wie viel das Klima, die Temperatur, einen Menschen prägt und zum Heimatgefühl beiträgt. Auch der Geruch war anders, weil eben die Luft kälter war und auch dieser erinnerte mich an Österreich. Jetzt könnten einige meinen, das alles liegt nur daran, dass ich bald nach Hause fliege. Vielleicht, aber ich denke es nicht. (Obwohl ich mich schön langsam sehr auf meine Rückkehr freue :-))

Wir wohnten in einer Pfarre der Spiritaner oder Holy Ghost Fathers. Dort fanden wir sofort Anschluss an das Pfarrleben und waren am Abend gleich Teil einer Hochzeitsfeier. Als Weiße waren wir natürlich die Ehrengäste schlechthin (und waren mit unseren Flipflops und abgetragenen T-shirts absolut underdressed! Die Packliste zeigte also eine weitere Lücke auf… doch unsere weiße Hautfarbe kompensierte das alles...) Hochzeit feiern ist in Tansania ein Fest und Ritual für sich. Da geht nix mit Trauung in der Kirche und dann schnell mal Feier in einem Lokal. Nein, hier dauert das Ganze ein paar Tage. Es ist ganz klar (den Tansaniern zumindest) welche Familie (der Braut oder des Bräutigams) für welchen Tag (finanziell) verantwortlich ist, was wann mit wem und wo passiert. Die Trauung in der Kirche ist somit nur ein Element unter mehreren und kommt eher zum Schluss, gefolgt von einer großen Feier für alle. Die Tage davor gibt es eine farewell-Party für die Braut, doch diese ist mehr als nur ein Polterabend. Da sind alle Tanten und weiblichen Familienmitglieder versammelt und die Braut wird in die letzten Geheimnisse der Ehe und die Pflichten einer Ehefrau eingeführt. Dann holt irgendwann (an einem anderen Tag) der Bräutigam die Braut, es findet ein Familienfest statt und da gibt es auch ganz besondere Regeln. An einem Tag geht die Braut mit ihrer Familie zum Bräutigam und seiner Familie mit einem „Geschenk“. An einem anderen umgekehrt. Tja, und dann ist irgendwann auch schon der kirchliche Teil und am Abend dann halt die ganz große Party. Oder so ähnlich. Zumindest ist das alles a bisal komplizierter als bei uns. Wir waren bei irgendeinem Hochzeitsteil dabei, der im Hause der Braut stattfand (und nur für Familienmitglieder war) und dann bei der großen Feier nach der eigentlichen Trauung. Kaum angekommen (wir waren einen Tag in Mbeya) und schon Mitglied einer großen Familie. So schnell kann das gehen :-)

An Sonntag nach Fronleichnam wurde dieses Fest in Tansania gefeiert. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich merkte, dass Prozessionen nicht so verbreitet waren bzw. keine Tradition hatten, zumindest nicht in allen Gegenden. In unserer Pfarre gab es eine kleine aber feine :-) Es war schon irgendwie lustig... die weiße Hostie umgeben von nur schwarzen Gesichtern...
Ich hoffe bald ein paar Fotos in meine Fotogalerie hoch laden zu können.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Aus is

So, das akademische Jahr auf dem Institut ist zu Ende gegangen, die Bibliothek hat zugemacht, die Sommerferien für die Studenten sind angebrochen und so ist auch mein Hauptarbeitsbereich abgeschlossen.

Es war eine gute und schöne Erfahrung. Ich blicke auf viel Positives mit meinen Arbeitern zurück. Viel haben wir gegenseitig gelernt.

Die Homepage ist voran gegangen. Ich hoffe, dass ich bald ein paar Screenshots hoch laden werde können. Was damit weiter passiert liegt nicht mehr in meiner Hand. Das Fundament ist gelegt, das Wissen diesbezüglich weiter gegeben.

Die Schulen in Morogoro haben auch gerade Ferien und Verenas Kindergarten hat einen Monat zu. Die Kinder im Waisenheim sind Großteils auch bei ihrer entfernten Verwandtschaft.
So haben Verena und ich beschlossen die Zeit zu nutzen und für 2-3 Wochen a bisal herum zu reisen (morgen geht's los). Wir wollen ein paar Ordensgemeinschaften in Tansania besuchen und einen Abstecher nach Sambia machen. Durch unseren Wechsel (neue Arbeit und alles) hatten wir bisher noch keine wirkliche Gelegenheit das Land zu bereisen und so kennen zu lernen. Nur mal ein paar Ausflüge übers Wochenende.

Es fängt auch schon langsam die Zeit des Packens und Dalassens an. Vieles von dem Klumpert, welches ich mitgebracht habe, habe ich NIE gebraucht, wie z.B. meine Socken, meinen Pulli, meine Regenjacke, meine langärmligen T-Shirts,... das jetzt nur mal by the way. Auch meine ganzen Kosmetika hab ich nicht wirklich gebraucht bzw. nicht aufgebraucht. Meine 1,5 kg Hautcreme stehen unverbraucht auf meinem Regal, genauso anderes Zeugs. Das werde ich den Schwestern hier geben, die freuen sich und ich habe ein leichteres Gepäck.

Meine freie Zeit möchte ich auch spirituell nutzen. Anfang Juli möchte ich ignatianische Einzelexerzitien machen. Ich habe auch schon einen Jesuitenpater in Daressalaam gefunden, doch meine Unterkunft ist noch nicht fix. Ich freue mich schon sehr darauf und möchte alle Beter unter meinen Bloglesern um ihr Gebet dafür bitten. Ich glaube die Exerzitien werden eine einmalige Erfahrung werden: Mitten in Afrika, in Daressalaam in einer sehr armen Gegend, mit einem amerikanischen Jesuitenpater, Betrachtungen auf Deutsch, Reflexion in Englisch,… das nenn ich multikulti.

Mitte Juli kommt dann auch schon Daniela und dann geht’s ein paar Tage später schon ab nach Hause. Auf der einen Seite freue ich mich schon voll darauf, meine Freunde wieder zusehen, einen Abend mit meinem Nutellaglas alleine zu verbringen ;-),… doch auf der anderen Seite wird es mir schwer fallen dieses tolle Land, die ganzen Erfahrungen, Begegnungen, die vielen Bilder,… hinter mir zu lassen. Ich werd ja schon traurig allein beim Gedanken daran…

Bis bald meine lieben Leser! Kwa Heri na tutaonana baadaye!

Krisen im Busch

Vor einigen Tagen ist in der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“ meine Kolumne mit dem Titel „Krisen im Busch“ erschienen.
Ein Jahr Missionarin auf Zeit, weit weg von der gewohnten Umgebung, ein Leben in einer ganz anderen Kultur, neue Menschen, neue Sprache, doch eines bleibt gleich: man selbst, die innere Wirklichkeit und die eigenen Grenzen.
Überall sind es auch „nur” Menschen, mit denen man zu tun hat, vielleicht mit einer anderen Lebenswirklichkeit, anderen vordergründigen Problemen, doch ganz sicher mit ihren menschlichen Schwächen.
Gemeinschaftsleben ist schon eine Herausforderung an sich. Verschiedene Menschen, verschiedene Zugangsweisen, jeder mit eigener Vergangenheit, eigenen Vorstellungen und doch das eine gemeinsame Ziel, Jesus Christus nachzufolgen.
In der Theorie mag das romantisch klingen, in der Praxis ist es harte Arbeit – an sich selbst. So ist es unschwer vorstellbar, dass einem während des Jahres Krisen über den Weg laufen.
Man fragt sich, was man hier eigentlich tut, ob es eine richtige Entscheidung war, ob man ohne das ganze Gemeinschaftszeugs nicht ein besserer Christ sein könnte, usw. Doch eigentlich gipfelt alles in der Frage: Für wen tue ich es?
Manchmal wäre es das Leichteste, alles hinzuwerfen, sein eigenes Ding zu machen, ... Als alles für mich verloren schien, fand ich die Lösung in einer schlichten Entscheidung: Jesus, ich vertraue Dir.

Der Text mag vielleicht nett und leicht klingen, aber manche Erfahrungen hier waren es ganz sicher nicht. Wenn man an einem Tief angelangt ist, dann ist es halt kein Hoch. Als begeisterter Christ ist es nicht leicht mit der nichtchristlichen Seite von christlichen Gemeinschaften konfrontiert zu werden. Es lässt einen mit der Zeit schon mal seinen eigenen Weg in Frage stellen, die Frage nach Sinn und Un-Sinn und vor allem die Frage nach der Wahrheit kommt auf. Was ist Wahrheit? (Joh 18,38) Gibt es sie? Welche Rolle spielt das Evangelium und seine Werte im Gemeinschaftsleben? Hat es überhaupt eine Rolle?

Mit negativen Erfahrungen meine ich jetzt nicht die typischen Probleme/Reibereien aufgrund unterschiedlicher Charaktere, Ansichten, kultureller Hintergründe und sonstiger Ansätze. Nein, ich meine damit wirklich Dinge die Mist sind, die wirklich schief laufen und die mit christlichen Werten/Vorgehensweisen/Verhalten so wenig zu tun haben wie Afrika mit der Antarktis.

All die verschiedensten Erfahrungen hier, gut und schlecht, leicht und schwer, Zeiten des Suchens nach Antworten, des nicht Verstehens und nicht verstanden werdens, haben mich zu dem Punkt gebracht mir meines Fundamentes in meinem Leben noch bewusster zu werden. Warum bin ich hier? Für wen bin ich hier? Wem folge ich nach? Und wen brauche ich dazu? Wie sehr ist mein Leben abhängig vom Leben anderer, von der Meinung anderer, vom Urteil anderer?

In der Kolumne habe ich geschrieben, dass ich die Lösung in einer schlichten Entscheidung gefunden habe. Naja. Einfach war es nicht bis dahin. Doch warum bin ich hier? Es war meine Antwort auf einen Ruf Gottes Ihm zu vertrauen und meiner Sehnsucht in meinem Leben Raum zu geben. Ich bin nicht hier um in den Augen der Menschen gut dazu stehen oder besser oder sonst wie, noch sonst eine Auszeichnung dafür zu bekommen. Ich bin hier weil es meine Antwort auf Gottes Gegenwart in meinem Leben ist, mein Weg mit Ihm, meine Beziehung zu Ihm. Ich habe gelernt (mehr) auf Ihn zu schauen, trotz schwieriger Umgebung zu versuchen in der Wahrheit zu leben, Ihm nachzufolgen, Ihn im Gebet zu suchen. Scho hart manchmal, doch wir wissen…
Bedrängnis bewirkt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Röm 5,3
Es war eine intensive Zeit u.a. in der Kapelle mit Gott, mit mir selbst, des sich Auslieferns in die Hände Gottes. Jesus, ich vertraue Dir. Du hast alles unter Kontrolle.
In allem Schlamassel können wir uns immer für Gott , für Seine Liebe, für unsere Liebe entscheiden.
Ein paar Wochenenden in Dar haben auch gut getan.
So, genug meiner Reflexionen dazu. Die Zeit war schwer, aber sie war fruchtbar.

Ein Lied, einen Text habe ich in dieser Zeit entdeckt, gut versteckt auf meinem ipod mit dem sehr passenden Titel: I will not forget you. (auch gefunden auf youtube, hier der Link)
Many men will drink the rain, And turn to thank the clouds, Many men will hear you Speak, They will never turn around;

But I will not forget
You are my god my king
With a thankful heart
I bring you my offering
And my sacrifice is
Not what You can give
But what I alone can
Give to you

A grateful heart I give
A thankful prayer I pray
A Wild dance I dance before You
A Loud song I sing, A huge bell I ring
A life of praise I live before you

Many men will pour their gold, And serve a thing that shines, Many men will read your words, They will never change their minds;

But I will not forget...

Donnerstag, 20. Mai 2010

Beste News ever

Nur ein kurzer Beitrag, aber wichtig.
Nach Ostern, so ganz nebenbei, also ob es nicht die wichtigste Info ever wäre, erfuhr ich von meiner supa Freundin Daniela, dass sie jetzt endlich ihren Flug nach Tansania gebucht hat. Sie kommt! Tatsächlich! Meine Freude war und ist übergroß, denn endlich kann ich das alles hier Erlebte auch mit jemandem teilen. Wie heißt es so schön im Film "Into the Wild: Happiness is only real when shared! Auf das freue mich schon riesig! Der Abschied von Tansania, von den Menschen hier, von dem ganzen Jahr als MaZ, wird auch leichter fallen, denn gemeinsam geht der Flug zurück.

Sonntag, 16. Mai 2010

Arbeit, oder was ich so tue

Da geht’s ganz gut voran. Ich bin für das Verwalten der Bücher und Schulung der Mitarbeiter verantwortlich. Ganz generell versuche ich dazu beizutragen, dass diese Institutseinheit in Zukunft immer weniger „weißen“ Input braucht. Ich helfe ihnen den Umgang mit der Software und das Katalogisieren der Bücher zu lernen. Das war und ist eine eigene Herausforderung.

Alle Mitarbeiter sind Tansanier, die meisten haben keine gute Ausbildung, können wenig Englisch und so kann ich da mein gelerntes Kiswahili anbringen bzw. verbessern. Sie freuen sich sehr darüber und ich merke, dass die Sprache wirklich der wahre Schlüssel zu den Menschen ist. Es ist wichtig einen guten Kontakt zu ihnen zu haben, denn nur so kann Wissen wirklich fruchtbar weitergebeben werden. Und der vielleicht wichtigste Teil meiner Arbeit ist genau das. Ich versuche meinen Reichtum, in diesem Fall mein Wissen, zu teilen. Ich zeige ihnen wie man mit einigen Computerprogrammen umgeht und hoffe, dass sie das bald selbstständig anwenden können.

Es ist eine Herausforderung zum einen an meine eigene Geduld, denn irgendwie lernen die Menschen hier „anders“ und ich krieg da schon mal meine Krise, wenn ich etwas 20 Mal erklären muss (ich krieg sie ja eigentlich schon bei drei Mal). Also, bin ich hier geduldiger geworden.

Zum anderen ist es gar nicht so leicht den „westlichen“ Lerninhalt (es geht ja um Computer, Software, Technik,…) an die Menschen hier und ihr Verständnis von Welt und Leben anzupassen.

Aber ich glaube, dass meine Bemühungen Frucht bringen und das Tolle ist, dass ich das Gefühl habe, dass es meinen Arbeitern auch taugt. Es war ein schönes und bestärkendes Erlebnis, als nach den ersten Lerneinheiten meine Mitarbeiter zu mir gekommen sind mit der Frage, wann wir denn weiter machen, denn sie würden gerne mehr lernen. Im Zuge dessen habe ich ein Manual geschrieben, in welchem ich versucht habe meine Lerneinheiten mit den Mitarbeitern schriftlich festzuhalten mit ein paar Screenshots, damit sie darin immer wieder nachschauen bzw. –lesen können.

Öfters kommen auch Studenten mit Fragen betreffend ihrer wiss. Arbeiten vorbei und auch ihnen versuche ich zu helfen. Mittlerweile helfe ich auch eine neue Homepage für das Institut aufzubauen, vor allem zu zeigen wie man das selber machen bzw. instand halten kann. Langweilig wird mir also nicht.

Lang ist her...

…dass ich was geschrieben habe. Ostern war der letzte Eintrag. Gründe gab es einige. Zum ersten war net so viel los, zum Zweiten war i mir net sicha ob es Leute interessieren würde (wegen fehlenden „missionarischen Aktivitäten“ ;-)), dann fehlte mir die Lust was zu schreiben,… usw.

Mafia

Die Woche nach Ostern hatten wir frei und so unternahm ich gemeinsam mit Verena und Selina, einer Bekannten aus der Schweiz, einen Trip auf die kleine Insel Mafia (alle Fotos hier). Sie ist südlich von Sansibar gelegen und wenn man nicht gerade zu viel Geld für ein Flugzeug hat auch gar nicht so leicht zu erreichen.
Wir reisten wie die „Locals“, 6Uhr Abfahrt von den SDS in Daressalam zum Daladala Umschlagplatz in Dar, danach 4h Trip mit einem Daladala (VW Kleinbus mit 20 Leuten inside) in ein mini-kleines Dorf Namens Nyamasati. Von dort dann weiter mit einem „Schiff“ zur Insel, Dauer der Schiffsfahrt 4 Stunden.

Nyamasati


Dialog bei der Ankunft in Nyamasati:
Verena sieht in der Weite ein Schiff: Na das sieht ja gar nicht mal so schlecht aus.
Selina und ich: Setz mal die Brille auf!!! Bist Du waaahnsinnig!

Unser "Boot"


Warten in einer lokalen Bar


Nach ein paar Stunden Wartezeit betreten, naja besser: bespringen, wir das Boot. Da wir jung und vital sind, treffen wir auch das Boot und landen nicht im Wasser dazwischen (wie manch andere).



Sitzplätze (in unserem Verständnis) gibt es nicht, es gilt eher: Wo ich auch stehe,… dort ist auch mein Sitzplatz. Überdacht ist das Boot nur zur Hälfte und spätestens nach Einsetzen des Regens (nicht vergessen, wir befinden uns noch immer in der Regenzeit) befinden sich alle zusammen gequetscht in dieser einen Hälfte. Die Wellen spritzen hinein, also werden wir trotzdem nass, es ist windig und so wird es zum ersten Mal saukalt in diesem Land. Yeah, that’s Tanzania!



Um 19 Uhr kommen wir an. Es ist stockfinster. Nachtbeleuchtung gibt es dort (in Tansania allgemein) nicht. Wegen der flachen Bucht, kann das Schiff nicht in den Hafen. Sorry, welcher Hafen?!?! Es gibt keinen Hafen. Was ich meine ist, dass das Schiff halt nicht näher ran kann. Wir warten auf kleine Fischerboote welche uns an Land bringen. Sie kommen und ein Kampf um Leben und Tod findet statt. Jeder will rein. Als ob die Zeitersparnis (bei mehr als 12h Gesamtreisedauer) noch einen Unterschied machen würde. Außerdem befinden wir uns im Land des „polepole“ (=langsam, langsam), naja hier erleben wir eine Ausnahme. Der Wechsel vom großen Boot ins kleine Boot erweist sich auch als eigene Herausforderung, denn so was wie Leiter gibt es nicht und der Höhenunterschied beträgt 1m, es ist stockfinster und das kleine Boot extrem wackelig. Aber wir schaffen auch das.

Letztlich an Land angekommen holt uns Br. Evance, SDS ab. Die SDS haben auf der Insel nämlich ein Haus und er waltet dort. Vor der Insel hatte er in Lukuledi gearbeitet und so freuen wir uns beide über ein Wiedersehen. Lang is her und die Zeit war toll. Dank ihm hab ich ja Motorradfahren gelernt und so was vergisst man nicht so schnell.

Das Haus der SDS (im Hintergrund kann man das Meer sehen)


Wir bleiben nur ein paar Tage, da wir wieder „back to work“ müssen. Die Insel ist wunderschön, keine Touristen, das Haus der SDS am Strand und einsam gelegen. Genug Zeit für Gespräche, Gebet, Kochsessions, Spaziergänge,… in dieser Zeit merken wir drei Mädls (und speziell Selina und ich) wie trennend eine gemeinsame Sprache sein kann. Auf jeden Satz von Selina kommt ein Hä? von mir und umgekehrt, sogar Versuche in Hochdeutsch zu reden zeigen nicht die erwarteten Resultate. Ja, wer weiß schon dass mit einer Frage nach der „Watte“ ja eigentlich das Wetter gemeint ist? Naja,… Spaß hatten wir genug Aufgrund dessen ;-)









Die SDS ist die einzige Ordensgemeinschaft auf der Insel, die Diözese Daressalam hat eine Pfarre mit dazugehörigen Outstations. Die SDS bauen dort eine Tradeschool (Lehrschule), um den jungen Burschen auf der ca. 40.000 Einwohner Insel eine Lehrausbildung zu ermöglichen, denn das ist ihre einzige Chance auf Ausbildung.

Tradeschool der SDS im Endstadium


An einem Tag waren wir Schnorcheln und ich Tauchen. Wow! sag ich da nur. Ich kann ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass wir alle Farben dieser Welt unter Wasser gesehen haben.



An einem Abend wollten wir mal unsere Kochkünste unter Beweis stellen (zumindest ich versuchte es) und haben Riesengarnelen gekocht. Die Fotos schauen vielleicht net so schlecht aus, aber ich kann sagen: das war sooo mega grauslich. Keine von wusste genau was wir falsch gemacht hatten, vielleicht waren 2kg für ne kleine Pfanne und nen Kohleherd auch einfach zu viel,… aber die Dinger wollten einfach nicht gut schmecken. Danach wollte keine von uns mehr Garnelen sehen, riechen, geschweige denn Essen.

Nur grauslich


Wegen Arbeit und so mussten wir auch wieder zurück. Normalerweise sollte man für die Strecke Mafia-Morogoro zwei Tage einplanen (mit einem Stop in Dar), doch wir dachten, dass wir das auch in einem Tag schaffen können,… bis wir uns dann um 20min zum letzten Bus nach Morogoro verspätet hatten. Man muss sich das mal vorstellen: Wir kamen ZU SPÄT! in Tansania!?!?! So sah uns unsere Arbeit erst am Montag wieder.

Montag, 5. April 2010

Ostersonntag

In der Früh, es war halb sieben, bekam ich dann die Uhrzeit von der Messe bei den Precious Blood Missionaren per sms: 8 Uhr. Die Schwestern und ich machten uns auf den Weg. (Alle Fotos gibt es hier.) Mitten drin begann es mal wieder kurz zu regnen und unsere Schuhe hatten kurz darauf ein paar (k)g Schlamm drauf/drinnen einfach überall. Die Schwestern hatten zur Feier des Tages ihren weißen Habit angezogen, da passte rotbraun farblich super dazu :-)





Nach langem Marsch angekommen, stellte sich heraus, dass die Messe doch erst um 8.30 Uhr begann. Genug Zeit um die Füße in strahlenden (in meinem Fall: weißen) Glanz zu bringen. Doch nach meinen Putzversuchen sahen sie komischerweise nur schlammiger aus als davor… irgendwas dürfte ich falsch gemacht haben…

Die tolle Kirche mitten in der Pampa






Die Messe war sehr feierlich und dauerte (eh klar) drei Stunden. Es gab eine lange Predigt für die Erwachsenen und dann noch eine für die Kids. Da wird nicht getrennt wie bei uns, doch ob das so eine gute Idee ist bezweifle ich. Die Kinder werden von ihren Katechisten die ganze(!) Messe lang in Schach gehalten und nachher mit den Konsequenzen für ihr Benehmen konfrontiert. Naja. Ich hab‘s ja schon nicht geschafft die ganze Zeit still zu sitzen…

Eine Predigt nur für die Kids


Nach der Messe ging’s ab zu den Schwestern zum gemeinsamen Frühstück! Ich war schon am verhungern und vor allem der Gedanke an meinen Kuchen ließ mich nur noch mehr meinen knurrenden Magen vernehmen. Es war ein wirklich schönes und für die hiesigen Verhältnisse festliches Frühstück. Ich hatte für die Schwestern ein kleine Aufmerksamkeit vorbereitet. Typisch für Tansania bekam jede von mir einen Kanga (das sind so bunte Tücher die sich die Frauen hier umbinden, oft zu sehen auf meinen Fotos. Was das genauer ist möchte ich mal (sehr bald!) in einem eignen Blogeintrag erklären, für jetzt muss das reichen.) Auch ich bekam eine kleine Aufmerksamkeit und musste diese zuerst mal auf meinem Kopf tragen...

Alle zusammen




Nach dem Frühstück (um 12 Uhr) begannen die Schwestern zu singen und zu tanzen und ich bereitete mich und meinen Magen mental auf das bevorstehende Mittagessen (um 13 Uhr) vor… der ganze Tag war dominiert von Essen…



Zusammenfassend kann ich sagen, dass es ganz tolle Feiertage waren welche ich hier in Afrika verbringen durfte!

An dieser Stelle möchte ich allen ein gesegnetes Osterfest wünschen! und meine Freude teilen!

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja! Halleluja!

Kristu amefufuka kweli kweli! Aleluja! Aleluja!

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